Helden
der Nacht
DER ARBEITSTAG EINES SCHNEEKATZENFAHRERS
Wenn der letzte Skifahrer über die Pisten gebrettert ist, laufen die Motoren im Skigebiet Meran 2000 nochmal so richtig heiß. Und während sich die Gäste gemütlich im Hotel aufwärmen, schwingt sich Fritz Erschbamer in seinen Leitwolf, dreht Radio und Funkgerät auf und manövriert die 530 PS seines Flagschiffs über die Abfahrten von Meran 2000.
Hoch oben am Berg, das ist mittlerweile schon fast ein Ritual, bleibt er kurz stehen, genießt den atemberaubenden Sonnenuntergang und nimmt diesen Moment der absoluten Stille auf. Dann gehört der Berg ganz ihm. „Das Schönste an der Arbeit auf dem Berg ist dieser Moment. Da vergisst man, dass man auch mal in der Nacht aufstehen und bei minus 15 Grad raus muss“, sagt Fritz Erschbamer. Der 22-jährige Möltner ist nur einer von fünf Schneekatzenfahrern im Skigebiet Meran 2000. Und nur einer dieser Helden der Nacht, ohne die es keine präparierten Pisten und keine so perfekten Bedingungen für die Skifahrer und Snowboarder gäbe.
Fritz Erschbamer
BAUJAHR: 1999
Schneekatzenfahrer
Ein klassischer Arbeitstag beginnt normalerweise um acht Uhr früh. Dann geht’s für den gelernten Mechatroniker zusammen mit seinen Kollegen auf dem Quad zur Bergstation – Pisten, Netze, Schilder, Zäune kontrollieren. Anschließend verteilt Schneimeister und Pistenchef Christian die Aufgaben unter seinen Burschen: Beschneiungsrohre verlegen, Fahrzeuge warten und reparieren, Gäste und Gepäck transportieren, Schnee schaufeln und die Schnee-Erzeuger für die kommende Nacht fit machen. Langeweile kennt der Pistentrupp nicht. Kein Tag gleicht dem anderen und es gibt immer etwas Spannendes zu tun.
„Die Abwechslung ist toll“, schwärmt Fritz, der seit zwei Jahren im Gebiet tätig ist. „Und natürlich, dass ich viel in der Natur und an der frischen Luft sein kann.“
Nach Arbeitsende um 21.00 Uhr gehen die Männer, die weit mehr sind, als nur Arbeitskollegen, gerne noch etwas trinken. Dann sitzen sie gemütlich beisammen und haben eine Hetz.
Wenn es aber schneit, dauert eine Schicht schon mal die ganze Nacht oder es wird um vier Uhr früh gestartet, um Pistenspaß für den nächsten Skitag zu garantieren.
Wird technischer Schnee produziert, muss die Beschneiungsanlage ständig überwacht werden. Alle zwei Stunden steht für das eingeteilte Zweierteam eine Kontrollfahrt an. Sie korrigieren die Position oder die Parameter, um einen möglichst naturähnlichen Schnee zu erzeugen.
Die Gäste bekommen von dem Trubel hinter den Kulissen nichts mit, denn sobald die Aufstiegsanlagen anlaufen, räumt das Pistenteam die Abfahrten und genießt nach einem langen Arbeitstag den wohlverdienten Feierabend. Häufig kann Fritz auch an freien Tagen nicht seine Füße stillhalten. Lieber schnappt er sich seine Skier, um das Resultat seiner Nachtschicht am eigenen Leib spüren zu können und zu schauen, was er beim nächsten Mal vielleicht verbessern könnte. Ein kurzer Ratscher mit den Gästen gehört auch dazu.
Fritz liebt seinen Beruf. Selbst wenn er flexibel sein und bei Wind und Wetter raus muss, auch mal während die meisten noch zuhause im Bett eingekuschelt sind. Ja, die Arbeit auf dem Berg ist anstrengend, aber auch abwechslungsreich und besonders. Nicht zu vergessen die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge, die hier oben so schön sind, dass man sie, wie Fritz sagt, manchmal gar nicht in Bildern einfangen kann.